Georg Bennecke schreibt in seiner „Athenslebener Chronik“ 1935:
Das Schwanensiegel
Die Führung von Wappen und wappenähnlichen
Siegeln ist kein Vorrecht des Adels.
Die älteren Wappen sind in der Regel aus Hausmarken entstanden
und diese vielfach aus Runen. In völkischen Kreisen und
darüber hinaus behauptet man, dass die Aufnahme von Tierfiguren,
Geräten und dergleichen veranlasst worden ist durch das Bestreben,
die alten Runenzeichen zu „verhehlen“,
um dem Zorn der Kirche zu entgehen. Dass die Runenzeichen als Abzeichen
für Geschlechter viel älter sind, lehrt jeden der Besuch
von Gegenden, die von jeher weit ab vom Verkehr liegen; die Lebaer
Fischer zum Beispiel führen ihre wappenähnlichen Hausmarken,
denen Runen zu Grunde liegen, seit unvordenklichen Zeiten.
Würde der Schwan in unserem Wappen eine Rune verhehlen,
so würde dies die Sigrune sein. Auch die Farben sprechen dafür.
(Koerner, Handbuch der Heroldskunst, Görlitz 1921-33.)
Die Herkunft unseres Wappens ist unbekannt.
Eine Verleihungsurkunde wurde noch nicht ermittelt. Schon im Mittelalter
kam es vor, dass Neulinge sich Wappen anderer Geschlechter,
namentlich ausgestorbener, ohne Verleihung aneigneten. Man nannte es
„usurpieren“.
Dass unsere Vorfahren sich einer solchen Usurpierung schuldig
gemacht haben, ist bisher nicht ermittelt worden. Die Durchsicht
des berühmten Wappenbuchs, Siebmacher, in fünf Bänden,
und des schon erwähnten Handbuchs der Heroldskunst mit
vielen Tausenden von Wappenabbildungen hat zwar Schwanenwappen,
aber nichts einigermaßen Ähnliches ergeben. Dass
die Hajener Bennecke, der „Einwohner“ und sein Vater,
der Schwarzfärber, sich ein Wappen zugelegt haben sollten,
ist, gelinde gesagt, unwahrscheinlich. Die Vermutung ist daher
nicht unberechtigt, dass dieser Wappenbesitz aus älteren
Generationen überkommen ist. Vielleicht stammt er aus dem
wappenfreudigen Hildesheim, wo die Benneke Ratsverwandte waren.
Spätere Forscher sollten ihr Augenmerk darauf richten.
Die Annahme noch der Generation vor uns, das Schwanenwappen
komme uns nicht zu, hat sich als unrichtig herausgestellt.
Bereits vor der Pachtübernahme von Athensleben, im Jahre
1733 siegelten Statz Hinrichs Vater Henrich und seine Söhne
mit dem Wappen. (Akten der Anhaltischen Finanzdirektion
-Staatsarchiv Zerbst- wegen Verpachtung der Schäfereien
Zerbst, Kermen und Packendorf).
Statz Hinrich als Pächter von Athensleben hat,
soweit bisher festgestellt, nicht mit dem Wappen gesiegelt.
Dagegen siegelte sein Sohn Carl Ludwig mit dem Monogramme:
C.L.B. in einem Rokkokoschilde, an dessen linker Seite ein
Ährenbündel, rechts oben ein sitzender Schwan
angebracht ist. (Geh. Staatsarchiv Magdeburg „wegen
der Verpachtung des Ambts Athensleben“, Tit.L.XII Nr. 1
Vol. IV Blatt 12). Das Petschaft seines Bruders Friedrich August,
zuletzt Steuerbeamter in Wesel, ist vorhanden. (War! Jetzt haben
es die Russen! Siehe Seite 1, Vorwort zu dieser Abschrift.) Es
zeigt genau Schild und Helmzier, wie die Zerbster Siegel und
wie sie heute von uns geführt werden. Rosine Elisabeth Bennecke,
geb. Randel benutzte das Wappen nach dem Tode ihres Mannes,
namentlich in der Zeit, als sie in Öbisfelde für
ihren Sohn Friedrich August bei der dortigen Domänenpachtung
eingesprungen war. (Akten des Staatsarchivs Darmstadt wegen der
Domäne Öbisfelde.)
Feststellung: Wir führen das Wappen seit mindestens zweihundert
Jahren. Ein anderes Geschlecht, dem es zukommt, wurde nicht ermittelt.
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